Warum eine Trageberatung?

Ich beantworte die Frage mal anhand meiner eigenen Erfahrungen...

 

Als meine Mutter mir in der Schwangerschaft voller Stolz den Tragesack (im wahrsten Sinne des Wortes...) den sie damals für meinen Bruder verwendet hat überreichte dachte ich: wie toll, ein Erbstück! Mit 2 Wochen setzte ich Amélie zum ersten Mal rein und mir wurde ganz schnell klar, dass das doch wohl nicht so ideal sei. Und obwohl das gute Stück nicht wirklich ergonomisch war war es trotzdem so schön Amélie zu tragen.

 

Als Alternative hatte ich mir die Manduca rausgesucht. Wow das war aber ein riesiger Unterschied, und sogar mit Neugeboreneneinsatz, wie toll ist das denn! Bis ich eine Mama mit etwas mehr Trageerfahrung traf. Sie meinte, die Manduca wäre super aber man sollte den Neugeboreneneinsatz lieber nicht benutzen weil die Anhock-Spreizhaltung so nicht gegeben sei. Man sollte lieber den Steg abbinden. Hä? Anhock-Spreizhaltung? Steg abbinden? Was ist das denn alles? Das steht doch gar nicht in der Anleitung?! Na toll, jetzt habe ich eine teure Trage gekauft und ich weiß nicht wie ich sie benutzen soll? Nein, hatte ich nicht. Aber nicht alles was in einer Anleitung steht ist auch 100% korrekt.

 

Ich wollte weiter vergleichen und wissen was sich am besten anfühlt: Tuch oder Tragehilfe? Von einer Trageberatung hatte ich damals noch nie gehört... Daher kaufte ich mir auf gut Glück ein (relativ günstiges) gebrauchtes elastisches Tragetuch. Das hat mir noch viel besser gefallen! Es war zwar extrem lang (ich habe mit meinen 1.56m ewig mit dem 5,2m Tuch gekämpft) aber es hat sich irgendwie viel individueller angefühlt als eine Tragehilfe und auch meine Tochter schien es besser zu finden.

 

Einige Monate später stieg ich auf gewebte Tragetücher um. Angefangen habe ich mit einem gebrauchtem Tuch aber irgendwann wollte ich mein eigenes Tuch haben. Schon bald zog das erste handgewebte Tuch ein. Es dauerte nicht lange, da folgte das nächste, und noch eins, und ein weiteres.

 

Ich war und bin immer noch extrem vom Tragen begeistert und langsam wuchs auch der Willen meine Begeisterung mit anderen Eltern zu teilen. Daher habe ich, 10 Monate nach der Geburt meiner Tochter, die Ausbildung zur Trageberaterin an der Trageschule Hamburg gemacht. Und wisst ihr was? Auch wenn ich jede Bindeweise irgendwann schon mal probiert hatte, habe ich dort so unglaublich viel dazugelernt. Bis auf ein paar Male hatte ich noch nie eine Tragehilfe benutzt und seit der Ausbildung kommt auch hier ganz oft die eine oder andere zum Einsatz.

 

Um die ganze Geschichte zusammenzufassen: hätte ich bei der Geburt meiner Tochter (oder sogar davor schon) gewusst, dass es sowas tolles wie eine Trageberatung gibt (tut mir leid, ich muss meinen Beruf jetzt ein wenig loben...), dann hätte ich die Möglichkeit sofort in Anspruch genommen! Was aber nicht heißt, dass ich die Manduca doof finde. Im Gegenteil sogar, ich mag sie. Genauso wie das elastische Tuch.

 

Und hey, egal wie ihr tragt, im Tuch oder einer Trage, Hauptsache ihr tragt. Und hoffentlich darf ich euch bald bei der Suche nach einer optimalen Lösung begleiten. Denn das ist was ich am allerliebsten möchte: euch, liebe Eltern, für das Tragen begeistern. Denn ich kann Tragen immer noch sehr kurz zusammenfassen, für mich ist es einfach Liebe!

 

Bis bald ihr Lieben...

Warum eine Trageberatung wichtig ist